Transparente und Intransparente Räume
Von der Weltanschauung bis zur autonomen Bildkonstruktion in der Kunst
Der Versuch einer Abhandlung auf den Gebieten der Kosmischen Modelle und der Suche nach dem imaginären Raum
Kosmische Modelle
Friedrich Göhler, Aquarell: “Der Weg ins Land”
Die Alten Meister
Sichtweisen des räumlichen Verständnisses des Menschen, die manchmal in einem Weltbild enthalten sind, werden oft auch zu Grundlagen der Malerei.
Für die Neuzeit und der klassischen Malerei der Alten Meister, die auf das Mittelalter folgte, war das natürliche Verhältnis des Menschen zum Raum entscheidend, das sich im Verhältnis des Betrachters zum Bild wiederspiegelte.
Was sich zuerst in der italienischen Malerei der Renaissance zeigte, die Perspektive, übertrug die Verhältnisse, die man natürlicher Weise zur Tiefe des Raums hat, den zentralperspektivischen Standpunkt, die Beziehung zwischen Ego und Welt, in die Malerei.
Zuerst wurden die räumlichen Entfernungen zwischen den dargestellten Figuren durch unterschiedliche Größe der Figuren und ihrer Überschneidungen in Sicht des Betrachters sichtbar.
Später erkannte man die Tiefe des Raums in der Hintergrund- und Luftperspektive, in den Verfärbungen der Ferne. Für diese atmosphärischen Veränderungen fand sich der italienische Ausdruck „Sfumato“. Indem „Mona Lisa“ Porträt von Leonardo da Vinci findet eine Art Relativierung der perspektivischen Darstellung statt. Die porträtierte Figur der „Mona Lisa“ sieht aus, als stehe sie vor dem Bild, uns direkt gegenüber, nicht entfernt, aber in der ein wenig dreiviertel, ein wenig frontalen Ansicht. Die perspektivische Wirkung der unterschiedlichen Nähe der Glieder, der Hände, werden deutlich.
Die „Mona Lisa“ ist für die Perspektive eigentlich zu nahe und der Hintergrund zu weit weg. Zudem läuft vieles parallel auf die Ferne zu, daher ist das Gemälde auch ein Spiel zwischen Flächigkeit und Raumtiefe.
Es gibt da eine Differenz, die Figuren, die im Bildraum sind, sind nicht in unserem Raum. Allenfalls Portraits sind in unserem Bildraum, dem Raum des Betrachters. Im weiteren Verlauf der europäischen Malerei werden die Figuren oft intensiv in den Bildraum eingeschmolzen-als farbige Schatten wie bei Lorrain oder Poussin.
Dagegen sind die Mittel der direkten Darstellung einer Person, ihrer lebendigen Präsenz bis hin zur Täuschung der Wahrnehmung-eher antiker Herkunft. Manche Götterbilder in der Antike wurden so plastisch farbig und lebensecht dargestellt, dass man sagen könnte, das malerische Kunstideal der Antike war das Farbfernsehen, dass in ähnlicher Weise die Personen plastischer und bunter darstellt als sie wirklich sind.
Friedrich Göhler, 2010, Aquarell: „Tele terra in sternhagelblau“
Das Kapitel “Kosmische Modelle” umfasst die Auseinandersetzung mit den folgenden Gebieten:
- Die Alten Meister
- Ostasisatische Malerei und ihre Räumlichkeit
- Transzendentale Ideen und kosmische Bilder
Auf der Suche nach dem imaginären Raum